Gruppenpsychotherapie

Jeder Mensch trägt bestimmte Erlebens- und Verhaltensmuster mit sich herum und die Schwierigkeiten, die wir haben, hängen immer in irgendeiner Art mit Beziehungen zu anderen Menschen zusammen. In der Einzeltherapie ist es oft unmöglich, das Beziehungsverhalten, unter dem Sie leiden, direkt zu beobachten, zu erleben und zu verändern. Eine Gruppe kann gut als kleines Übungsfeld genutzt werden, in dem Sie im geschützten Rahmen neue Verhaltensweisen ausprobieren können. Sie können neue Verhaltensweisen in der sozialen Interaktion üben, eigene unbewusste Anteile bewusst machen, an „blinden Flecken“ oder Dissonanzen zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung arbeiten. Zusätzlich zur Therapeutin können Ihnen noch bis zu acht weitere Personen helfen, an Ihren Problemen zu arbeiten. Gruppentherapie ist bezüglich der Wirksamkeit gleichwertig mit einer Einzelbehandlung.

In einer Gruppe können viele Problembereiche bearbeitet werden (z.B. soziale Ängste, Selbstunsicherheit, Selbstwertprobleme, Depressionen, Probleme in sozialen Beziehungen und im Umgang mit sich selbst, Wahrnehmung und Umgang mit eigenen Gefühlen etc.).

Gruppentherapie ist grundsätzlich für diejenigen Patienten geeignet, die auf sich selbst und andere Menschen neugierig sind und interessiert daran sind, sich mit sich selbst im Kontext einer Gruppe auseinanderzusetzen und sich besser kennenzulernen. 


In meiner Praxis findet Gruppentherapie in gemischten Gruppen von 6-8 erwachsenen Teilnehmern statt. „Gemischt“ bedeutet hierbei, dass die Teilnehmer der Gruppe bezüglich der Diagnose, Symptomatik, bezüglich ihrer individuellen Themen aber auch bezüglich Kriterien wie z.B. Alter und Geschlecht gemischt sind. Die Gruppe ist „halboffen“. Dies bedeutet dass neue Teilnehmer hinzukommen, wenn ein Gruppenmitglied die Behandlung beendet und damit ausscheidet. Eine Therapieeinheit dauert 100 Minuten und findet wöchentlich zu einem festen Termin statt. Die Behandlung kann im Rahmen einer Kurzzeittherapie erfolgen (bis zu 24 Termine) oder im Rahmen einer Langzeittherapie (60 bis maximal 80 Termine).


Zur besseren Vorstellung - Folgende Dinge haben Teilnehmer von Gruppentherapien als am hilfreichsten erlebt (Nach I. D. Yalom, Aussagen aus Fragebogenstudien): 


  • Entdecken und akzeptieren von Teilen meiner Person, die mir früher unbekannt waren oder die ich nicht akzeptiert habe.
  • Sagen können, was mich quält, statt es für mich zu behalten.
  • Dass andere Gruppenmitglieder mir ehrlich sagen, was sie über mich denken.
  • Lernen, meine Gefühle auszudrücken.
  • Dass die Gruppe mich darüber aufgeklärt hat, wie ich auf andere wirke.
  • Gegenüber einem anderen Gruppenmitglied negative oder positive Gefühle ausdrücken.
  • Mir darüber klar werden, dass ich letztlich selbst dafür verantwortlich bin, wie ich lebe, auch wenn ich von anderen noch viel Rat und Unterstützung erhalten kann.
  • Herausfinden wie ich auf andere wirke.
  • Zu sehen, dass auch andere Peinlichkeiten, die sie betrafen, zugaben und Risiken anderer Art eingehen konnten und dass ihnen dies zugute kam, half mir, mich ebenso zu verhalten.
  • Gegenüber Gruppen und einzelnen anderen Menschen mehr Vertrauen zu entwickeln.


Grundlage für alle eingeleiteten therapeutischen Maßnahmen ist das ausführliche Gespräch vor Beginn der Therapie. In diesem lerne ich als Therapeutin Sie kennen und versuche mir vor dem Hintergrund meiner fachlichen Überlegungen ein Bild von Ihren Schilderungen zu machen, wie und ob ich Ihnen mit meinem Ansatz helfen kann. Auch Sie lernen mich kennen, können Fragen stellen und haben ausreichend Zeit, sich über mein Angebot Gedanken zu machen. Es ist wichtig, dass ein vertrauensvoller Umgang entwickelt werden kann. Dazu haben wir einige Gespräche lang Zeit. Erst dann wird in beiderseitigem Einvernehmen die Therapie beantragt.


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